Zum langen Festwochenende meinte es der Wettergott nur mäßig gut mit den Thumsenreuther Schützen. Trotz wiederholten Regenphasen zeigten sich die Besucher davon jedoch unbeeindruckt und so war das Jubiläumsfest ein voller Erfolg.

Auf 125 Jahre blickten die Thumsenreuther Schützen am vergangenen Wochenende zurück. Das Festwochenende wurde am Freitagabend mit einem Maßkrugstemmen eingeleitet. Zunächst traten die Damen im gut besetzten Zelt gegeneinander an. Moderator Florian Schmidt erklärte vorab allen genau die Regeln: „Im Grunde gibt es nur zwei wichtige Dinge zu beachten. Der Krug wird nur am Henkel gehalten und der Arm wird im 90 Grad Winkel ausgestreckt. Wer die Position am längsten hält, gewinnt!“ Insgesamt 17 starke Frauen hatten sich angemeldet und zeigten ihr Durchhaltevermögen. Angefeuert von den Gästen zitterten die ersten mit Wasser gefüllten Krüge nach gut 30 Sekunden, kurz darauf musste sich die erste Kandidatin nach 59 Sekunden geschlagen geben. Der Krug war doch schnell schwer geworden. Nach über 2 Minuten gab es dann ein „Kopf an Kopf“-Rennen zwischen Mona Hederer und Daniela Höcht. Bei 2:48 Minuten stand die Gewinnerin fest: Daniela Höcht sicherte sich den 25 Euro Gutschein für das Fire & Kitchen in Thumsenreuth.

Bei den Herren ging es ähnlich spannend zu. Angemeldet waren hier 21 Männer aller Altersklassen, die sich gegeneinander messen wollten. Auch hier erklärte Schmidt die Regeln und fügte hinzu, dass die stattliche Leistung der Damen zu schlagen galt. Und tatsächlich standen die Herren ihren Mann. Erst nach über 3 Minuten und 30 Sekunden stand der erste Krug auf dem Biertisch. Nach und nach ließen aber auch hier die Kräfte vor allem bei den jüngeren Teilnehmern nach und so lieferten sich die „Dienstältesten“ Anton Kick und Markus Kellner ein Duell um den Maßkrug. Angefeuert von den Besuchern wollte keiner der beiden nachgeben. Schließlich musste sich Kick nach 7:35 Minuten geschlagen geben. Kellner stemmte den Maßkrug sogar noch 3 Sekunden länger und gewann die 15 Liter Bier beim Getränkehandel Schaumberger verdient.

Am Samstag folgte dann am Nachmittag der Festumzug mit verschiedenen Vereinen aus den umliegenden Gemeinden. Beim anschließenden Festgottesdienst ging Pfarrer Lawrence Michael in ergreifenden Worten auf die Wichtigkeit des Schützenwesens ein und betonte die Tradition und den Zusammenhalt im Schützenverein. Beim anschließenden Ehrenabend freute sich erster Vorsitzender Horst Bauer über die zahlreichen Gäste. Besonders begrüßte er Schirmherrin und erste Bürgermeisterin Marion Höcht, den stellvertretenden Landrat Dr. Alfons Scheidler, den Vizepräsidenten des OSB Wolfgang Bauer und Ehrenpräsident Herbert Stattnik. Ein besonderer Gruß ging auch an den Gauschützenmeister Wolfgang Schlicht.

In seiner Rede gab Bauer einen Abriss über die Chronik des Vereins (worüber in einem früheren Artikel bereits hier im Neuen Tag berichtet worden war). Sowohl Schirmherrin Marion Höcht als auch der stellvertretende Landrat Dr. Alfred Scheidler gingen in ihren bewegenden Grußworten auf die Wichtigkeit des Vereinslebens ein und dankten der „sehr aktiven Vorstandschaft der Schützengesellschaft 1898, ohne die ein Verein nicht funktioniert“. Scheidler lobte den sehr tatkräftigen und aktiven Verein, der in einem „so kleinen Dorf wie Thumsenreuth 350 Mitglieder zählt“ und wünschte weiterhin gutes Gelingen.

Im Rahmen des Festaktes wurden zudem verdiente Mitglieder für ihre jahrzehntelange Treue zum Verein geehrt. Für 25 Jahre erhielten Kerstin Höcht, Peter Kreuzer, Thomas Koch, Conny Burak, Christian Burak, Reinhard Haberl, Manfred Krumholz, Lisa Weidner, Dominik Weidner, Christian Walberer, Manfred Haas, Gerlinde Haar, Marco Haas, Peter Schaumberger, Herbert Brecht, Gertraud Busch und Arno Dumberger eine Auszeichnung. Für ganze 50 Jahre Zugehörigkeit zum Verein wurden Walter Wenning, Maria Bauer, Norbert Lippert und Willibald Weidner ausgezeichnet.

Vorsitzender Bauer nutzte den festlichen Rahmen zudem, um besondere Auszeichnungen an langjährige Mitglieder der Vorstandschaft zu verleihen. Alle drei Geehrten waren in der diesjährigen Jahreshauptversammlung aus ihren Posten ausgeschieden. Bauer dankte in einer emotionalen Rede Manfred Krumholz für ganze 24 Jahre als Kassier des Vereins. „Die Übernahme einer klassischen Kassenführung in das EDV-Zeitalter und den Baumaßnahmen war sicher sehr arbeitsintensiv.“ Ein Jahr länger, nämlich 25 Jahre, arbeitete Horst Peraus im Feuerwaffenbereich aktiv in der Vorstandschaft mit. „Horst hat maßgeblich das Feuerwaffenschießen, in einem bis dahin reinen Luftdruckverein, etabliert.“ Für mehr als 30 Jahre aktiven Dienst in verschiedensten Funktionen des Vereins ging Bauers Dank an Norbert Häupl: „Norbert hat sich hier nicht nur um die Aufgaben der jeweiligen Dienste gekümmert, sondern auch den schießsportlichen Aufstieg der Schützengesellschaft mit ermöglicht. Ob Betreuung der Jugend zu Anfang, später Protokolle erstellen, Einladungen verteilen und Plakate aufhängen, Aufsichten für Mannschaften an Schießabenden einteilen – das hat Norbert alles vorbildlich erledigt.“ Zum Schluss des Ehrenabends zeichnete Bauer „ein überaus verdientes Mitglied unseres Vereins“ aus und ernannte den ahnungslosen und sichtlich überraschten Alfons Höcht in einer umfangreichen Laudatio zum Ehrenmitglied der Schützengesellschaft 1898. „Bereits 1976 trat Alfons in den Verein ein und übernahm in den Folgejahren viele Posten. Von 1999 bis 2006 war er sogar erster Vorsitzender. In dieser Funktion gestaltete er maßgeblich den Verein mit und fungierte auch als Festleiter zum 100-jährigen Gründungsfest. Seine Qualifikation und sein Wissen über den Schießsport brachten ihn bis zum Posten des Landesschatzmeisters des oberpfälzischen Schützenbundes.“

Weißwurst-Frühschoppen und Moped-Klänge beim Vereinsjubiläum der Schützen

Den Sonntag des 125-jährigen Vereinsjubiläums der Schützengesellschaft Thumsenreuth 1898 eröffnete ein klassischer Weißwurst-Frühschoppen auf dem Festgelände rund um das Schützenhaus. Mit dabei: 152 Mopeds.

Für den Sonntag bereitete die Schützengesellschaft 1898 Thumsenreuth seinen Mitgliedern und Freunden des Vereins einen traditionellen Weißwurst-Frühschoppen mit ausgelassener Stimmung. Umrahmt wurde das gemütliche Zusammensein von den Klängen der vielen Mopeds, die dem Ruf der 2-Stroke Beavers, dem ortsansässigen Moped-Club, gefolgt waren. Neben dem weiblichen Pendant – den Moped-Mietzen, ebenfalls aus Thumsenreuth – fanden sich zahlreiche Zweirad-Freunde aus Nah und Fern in dem kleinen Ort am Steinwald ein. Vor der gemeinsamen Ausfahrt am Nachmittag wurden einige Motorfreunde ausgezeichnet. So gab es Preise für den größten angereisten Club: Das Crazylazy Tour-Team trat mit 21 Teilnehmern an. Auch das älteste Moped, eine NSU Quickly aus dem Jahr 1955 und der älteste Fahrer mit stolzen 76 Jahren erhielten einen kleinen Preis von den Beavers. Die weiteste Anreise mit ihren Mopeds nahmen Jonas Eckstein und Basti Pritzl auf sich. Mit ganzen 25 Stundenkilometern ging es 35 Kilometer von Waldsassen nach Thumsenreuth. Um 14 Uhr war es dann soweit: Die 122 angemeldeten und 30 vereinseigenen Mopeds der Beavers machten sich gemeinsam auf den Weg durch die Gemeinden Krummennaab und Reuth. Der Wettergott hatte Mitleid mit den 50 Kubik-Gefährten und ließ nur vereinzelt ein paar Tropfen auf die Fahrer fallen.

Am Nachmittag fand auch die Siegerehrung aus dem Bürgerschießen statt. Die Feuerwehr Thumsenreuth wurde hier für die meisten Teilnehmer ausgezeichnet: In 6 Mannschaften nahmen insgesamt 20 Teilnehmer am Wettbewerb teil. Als Mannschaft mit den meisten Treffern konnten sich Gabi Mark mit Margit und Ralf Heinl den Titel sichern. In der Einzelwertung erreichte Annika Kraus den ersten Platz vor dem „Schützenwirt“ Dominik Sieder. Spannend wurde es dann bei der Kür zum Bürgerkönig. Erste Sportleiterin Manuela Haubner hatte hierzu ein geheimes Ziel festgelegt, das es zu treffen galt. „Wir haben extra nicht die Mitte der Scheibe gewählt, da unsere Schützen sonst einen Vorteil gehabt hätten“, so der Vorsitzende in seiner Rede. „Mit einer Abweichung von nur 2,2 Teilern zum festgelegten Ziel muss unsere Schirmherrin Marion Höcht nun ihren Posten abgeben – ihr Hubert ist nämlich der neue Bürgerkönig.“ Sichtlich überrascht nahm Hubert Kellner den Preis und Titel des Bürgerkönigs entgegen.